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    Leseprobe "Der Gulp"

von Heinz Flischikowski

Band 1 der "Gulp"-Geschichten

Alter: 5 - 12 Jahre, Taschenbuch, 130 Seiten, 33 Kapitel, ISBN 978-3-96050-004-9

Mit 5 Illustrationen der Künstlerin Keara Hoban Weinstein

Kapitel 1

Damit du verstehst…

Der Gulp stammt von den isländischen Trollen und den Kobolden aus den Wäldern ab. Einige dieser Kobolde machten sich einst auf den Weg zu weit entfernten Inseln in den Norden Deutschlands, bis hin nach Sylt. Sie mussten ihre Höhlen verlassen, weil der Mensch in den Wäldern ständig auf Fuchs- und Hasenjagd ging. Das bereitete den Waldkobolden enormen Stress! Oft nämlich stürmten Hasen und Füchse zu ungewohnter Zeit in die Höhlen der Kobolde und baten um Asyl: „Die Zweibeiner sind wieder mit Horn und Pferd unterwegs, bitte lasst uns hier verweilen!“

Nicht, dass die Kobolde etwas gegen Hasen oder Füchse gehabt hätten, nein, nein, ganz im Gegenteil. Sie waren ihnen tief verbunden, denn oft ritten die Koboldkinder in der Abendzeit auf den Rücken der Füchse durch Laub und Tal bis weit hin zu den Bächen der tiefsten Wälder. Dort suchten sie gemeinsam mit den Füchsen nach Silber und Gold. Der Sage nach hieß es, ein Bach, der Gold und Silber trägt, hat die Reinheit eines Elbenwesens.

Und Elben sind sehr rein, müsst ihr wissen. Sie waschen sich vor dem Schlafengehen sogar zwischen den Zehen. Das würde einem Troll oder Kobold im Traum nicht einfallen! Hinter den Ohren ja, aber nicht zwischen den Zehen. Aber Kobolde, Hasen und Füchse in einer Höhle? Das wurde allmählich etwas eng!

Die Url, so nennt man die Mutter eines Koboldes, erzählte Gulp oft Geschichten über Feen und Elben, während er versuchte, in der Kälte der nordischen Trollhöhle zur Ruhe zu kommen. Url war der einzige weibliche Kobold, der ein Techtelmechtel mit einem Troll angefangen hatte.

Was ein Techtelmechtel ist, fragt ihr? Na ja, sie verliebte sich halt, damals, nach der Wanderung zu den friesischen Inseln im Norden. Sie begegnete Tum, dem Troll, beim Heidekrautrupfen, mitten auf einem Feld. Tum war von Island aus zu den Inseln der Friesen gekommen. Auch er hatte flüchten müssen. Ständig war er von seinen Artgenossen und Brüdern gehänselt worden, weil er für einen Troll viel zu klein war: kaum größer als ein Suppenlöffel. Er wollte einfach nicht mehr wachsen!

„Du wirst nie ein Kriegertroll werden“, hatten seine Brüder ihn ausgelacht und ihn dann in die Büsche gestupst. „Da gehörst du hin, wo sich Mäuse und Käfer verstecken!“

So schlich sich Tum, der kleine Troll, irgendwann nachts heimlich aus der Höhle. Der Mond schenkte ihm sein volles Licht, und er machte sich mit ein paar Habseligkeiten auf den Weg Richtung Süden.

Diese Geschichte hörte der kleine Gulp von seiner Url immer wieder sehr gerne!

„Es gibt im Leben eines Koboldes keine Zufälle“, sagte Url und steckte Gulp seinen Beißring in den Mund. „Schlaf nun, Gulp. Morgen in der Früh werden wir auf dem Felde die Raben treffen. Sie werden uns die Neuigkeiten aus der Ferne erzählen.“

Raben waren für Kobolde nämlich wie Fernsehnachrichten für Menschen. Sie kamen jede Woche zu einem bestimmten Baum und trafen sich: Aus Norden, Süden, Osten und Westen kamen sie in großen Schwärmen. Wenn man ihre Sprache versteht — und Kobolde verstehen jedes Tier — und ihnen ab und zu eine Kleinigkeit zu naschen gibt, hören sie überhaupt nicht mehr auf zu plaudern. Sie reden und reden und reden, dass einem manchmal ganz schwindelig wird.

Kapitel 2

Die Menschen…

Der Gulp saß auf einer Anhöhe, mitten in der großen Heidefläche, östlich von Söl. Er zählte die Schmetterlinge, die es hier in beachtlicher Zahl gab. Fuchs-, Zitronen-, Distelfalter und Pfauenaugen. Der Gulp spürte jeden Flügelschlag. Er hatte als Kind eines Waldkoboldes nicht nur magische Fähigkeiten, nein, er konnte sogar das Gras wachsen hören.

Heute wollte er seinem Vater Tum, dem Troll von Island, nahe sein. Ganz in der Nähe von Gulps Standort gab es ein Hünengrab, in dem Tum sich damals niederlegte. Das war jetzt fast 200 Jahre her. Trolle können nämlich sehr alt werden. Nicht weise, aber dafür sehr alt. Ganz im Gegenteil zu den Kobolden.

Url, die Mutter aller Kobolde, verließ den Gulp schon weit früher. Ihr lebloser Körper wurde von den Elben geholt. Die Elben leuchteten nachts an ihren Enden. Die Menschen nannten sie „Glühwürmchen“.

„Gibt es Würmer, die leuchten?“, fragte damals der Gulp seine Url, die gerade dabei war, einen Brei aus Arnika, Strandhafer und Dünenrosen anzurichten.

„Nein Gulp, das sind Märchen der Menschen. Die Kinder der Zweibeiner haben einen hohen Horizont und viel Gespür. Sie wissen, dass es keine Würmer sind. Die Erwachsenen aber haben all ihre natürlichen und magischen Fähigkeiten verloren.“

Eine Schar von Kiebitzen überflog den Gulp, der sich gerade nach einem Halm bückte. Das bedeutete nichts Gutes, und er ließ sich zwischen Sträuchern und Heide nieder. Er spitzte seine Ohren und streckte seine Nase in die Luft. Was er hörte, war ein leises Atmen. Er roch Schweiß. Angstschweiß.

Was da kam, war in Eile. Es konnte sich nur um einen Menschen handeln. Kein Tier, das er kannte, roch so. Sofort kam der Kobold in ihm hoch. Sollte er den Menschen erschrecken? Einen Schabernack mit ihm treiben? Er überlegte. Als erstes nahm er die Farbe der braungelben Büsche an. Sollte es gefährlich für ihn werden, wollte er sich unsichtbar machen. Das waren alles Gaben, die ihm Url, die Mutter aller Kobolde, geschenkt hatte. Denn Waldkobolde konnten das. Genauso wie Menschenkinder schreien, lachen und weinen können, so kann ein Kobold seine Form und Farbe verändern, oder sich unsichtbar machen.

Der Geruch wurde intensiver, die Geräusche lauter. Dann sah er es. Ein Wesen, das direkt durch die hohen Gräser auf ihn zugerannt kam.

+++ +++ +++

Textprobe: Heinz Flischikowski

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