Leseprobe "Emotionale Freiheit Teil 1: Das Rumpelstilzchen-Prinzip"
von Biggi Berchtold
Taschenbuch, 122 Seiten, ISBN: 978-3-945509-80-7
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Das Märchen vom Rumpelstilzchen
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt …
ERKENNEN
VERSTEHEN
VERZEIHEN
HEILEN
Inkarnationsvertrag
Nützliche Hinweise und Tipps
Die Autorin
Vorwort
Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Mit diesem Spruch meiner Oma bin ich aufgewachsen. Nichts hab ich so oft gehört wie diesen Satz.
Dann, einige Jahrzehnte später, um genau zu sein im Jahr 2006, bekam ich ein Buch empfohlen, dass es nicht so einfach im Buchhandel zu kaufen gibt, auf das ich schon allein aus diesem Grund sehr gespannt war. Und stellen Sie sich vor, ich fand ihn wieder, den Spruch meiner Oma, diesen Spruch, der mich mein Leben lang begleitete: ‚Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung‘ - eine der Kernbotschaften des Buches, das ich damals 2006 in Händen hielt und bis zum Ende verschlang.
2006 war in vielerlei Hinsicht ein Schicksalsjahr für mich, falls man das so sagen will, denn es ereignete sich eine weitere Sache, die mein Leben stark beeinflussen sollte.
Es war einmal an einem sonnigen Freitag im Wonnemonat Mai, dieses Jahres, als das Telefon läutete und meine Lesestunde auf der Terrasse unterbrach. Meine Tochter war am Apparat und fragte mich nach der Telefonnummer der Frauenärztin. Ich wusste sofort, dass sie schwanger war, denn einige Tage zuvor hatte ich einen intensiven Traum, der von einem Kind, einem kleinen Buben handelte. Und nun stand fest: Ich werde Oma, weitere vierzehn Tage später stand fest: Ich werde zweifache Oma. Meine Freude war groß!
So trug es sich zu, dass ich mich nach allen Regeln der Kunst auf das Oma-Sein einstimmte und was gehört untrennbar zu einer Oma? Natürlich das Märchenerzählen! Ich stöberte also in den Bücherregalen meiner Bekannten herum, was da an antiquarischem Material zu finden war: 1001 Nacht, Christian Morgenstern und natürlich die Brüder Grimm, alles uralte Ausgaben. Verzückung breitete sich in mir aus. Und nachdem es keine Zufälle gibt, sondern etwas ist fällig und einem zufällt – war klar, dass hinter dieser Geschichtenleserei noch mehr steckte, als erst mal angenommen.
Pah, da war er dann, der AHA-Effekt! Das Märchen vom Rumpelstilzchen war für mich 1:1 die Metapher für den Spruch meiner Oma, mit dem ich aufgewachsen bin. Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“, fiel mir sofort als Motto für dieses Märchen ein. Dieses Motto liebe ich, weil für mich persönlich eine tiefe Weisheit dahinter steht.
Die Quintessenz eines Märchens für das heutige Verständnis aufzubereiten, auf den Punkt zu bringen und an so viele Menschen weiterzugeben, wie es nur irgendwie geht, das wurde nach und nach eine Herzensangelegenheit für mich. So entstand dieses Buch. Und im Laufe der Zeit ergab es sich, dass aus dieser Herzensangelegenheit ein weiteres Buchprojekt geplant wurde.
Bleiben wir aber beim Rumpelstilzchen, was für mich eine Art Anleitung für die eigene Persönlichkeitsentwicklung enthält. Je mehr ich mich mit dem Märchen beschäftigte, umso klarer wurde mir, dass die positiven Veränderungen an einem selbst, die eigene spirituelle Persönlichkeitsentwicklung, der Schlüssel ist für die Zeit des Neuen Bewusstseins, in der wir uns befinden. Alle Welt sprach 2009, als ich zu schreiben begann, von 2012, über irgendwelche ominösen Dinge, wie Erdplattenverschiebungen, gewaltigen Naturkatastrophen, bis hin zum Weltuntergang, die bevorstehen.
Ein guter Freund erzählte mir etwa: Er saß mit einem befreundeten Ingenieur bei einem Bier, der Ingenieur erzählte ihm detailliert, wie er Lebensmittel- und Gasvorräte anlegte und sich mit Notausrüstung wie Brennstofflampen und Campingkocher für die Zeit nach dem 21. Dezember versorgte.
Ich hingegen wurde mir immer sicherer: es wird die Veränderung im Menschen selbst sein, die uns zu diesem Neuen Bewusstsein führt. Mein Beitrag dazu sollte dieses Buch sein, mit der Metapher von dem Märchen Rumpelstilzchen als Grundlage. Ich wollte möglichst vielen Menschen helfen, schnell und einfach Dinge bei sich zu verändern.
Wenn ein Mensch Kenntnis hat von den grundlegenden Zusammenhängen, wie sie hier im Buch beschrieben werden, ist er in der Lage bewusst auf alle Lebensbereiche einzuwirken.
Nachdem ich bereits von Kindesbeinen an über eine Art intuitive Wahrnehmung verfüge und Ereignisse wahrnehme, bevor sie mich erreichen, war klar, dass es ein etwas anderer Ratgeber zur Persönlichkeitsentwicklung werden wird. Besonders im Hinblick auf das Jahr 2012 und das Neue Bewusstsein, das uns erreichen soll, mussten bei meinem Rumpelstilzchen-Buch einige ungewöhnliche Dinge zur Sprache kommen.
Die meisten Menschen haben keine Ahnung davon, dass es auch Dinge gibt, die sie nicht sehen oder messen können. Sie verweigern sämtliche Überlegungen dazu, erfinden sofort allerhand Gegenargumente und wollen natürlich für all das Beweise.
Das Paradoxe ist nur, dass es Beweise erst dann gibt, wenn der Mensch anfängt sich auf ein Thema einzulassen und ein guter Beobachter seines eigenen Alltags wird.
Nicht unser Verstand beschließt, wie wir uns im Leben verhalten, sondern unser Bewusstsein. Ihnen meine Sicht darauf zu vermitteln ist mein Anliegen mit diesem Buch. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
ERKENNEN
Der Verstand kann das Unterbewusstsein selten erfassen. Daher ist es für Ihren Veränderungsprozess wichtig, dass Sie an Ihre unterbewussten Gedanken herankommen. So überlisten Sie den Verstand, der dank ständiger Selbstüberschätzung dazu neigt, die Kontrolle behalten zu wollen. Und mit einem Mal haben Sie die richtigen Ideen.
An dieser Stelle nochmals der wertvolle Hinweis: Ereignisse passieren nicht einfach so, rein zufällig. Sie sind fällig und fallen Ihnen zu. Der Mensch selbst ist immer die Ursache für die Wirkung, die er erfährt. Alles, was Sie an Erfahrungen in Ihrem bisherigen Leben sammeln durften, geschah immer als (Aus-)Wirkung. Sie haben irgendwann einmal die Ursache dafür geschaffen. Die Wirkung folgt immer auf die Ursache.
„Nur wenn ein Arzt hinter einem Sarg hergeht, kann es manchmal sein, dass die Ursache der Wirkung folgt.“ (Ein kleiner Scherz am Rande)
Als Ergänzung und weiteren Denkanstoß füge ich an dieser Stelle einen Text ein, der ein Teil ist von sehr alten und der Allgemeinheit nicht bekannten Schriften. Er fand am Anfang des letzten Jahrhunderts bei Ausgrabungen den Weg ans Tageslicht.
„Im Anfang gab es eine erste Ursache, die alles, was existiert, in das Sein gebracht hat. Du selbst bist die Wirkung einer Ursache, und umgekehrt bist du die Ursache einer anderen Wirkung.“ (Die Smaragd-Tafeln von Thot, Tafel 12)
Das jeweilige Ereignis, das sich in Ihrem Leben als Auswirkung zeigt, ist eigentlich immer neutral. Dem Ereignis ist es egal, ob Sie es als gut oder schlecht, leicht oder schwer bewerten. Es ist einfach die Wirkung der von Ihnen herbeigeführten Ursache. Die Bewertung erfolgt durch Sie selbst, weil Sie dieses Prinzip noch nicht kennen.
Zufall ist nur der Name für ein unbekanntes Prinzip.
Im Märchen von Rumpelstilzchen beginnt die Geschichte damit, dass die Müllerstochter wohl aus Angst (das ist die Ursache) nicht offen zugibt, dass sie gar nicht in der Lage ist, Stroh zu Gold zu spinnen. Dadurch wird die Situation immer schwieriger für die Müllerstochter, sie verdichtet sich, und die Anforderungen des Männchens steigen ständig.
Was genau steckt dahinter? Das ist die zentrale Frage, wenn es darum geht, die Ursache für unliebsame Auswirkungen im Leben zu erkennen. Welche Ursache sorgt dafür, dass diese unliebsamen Auswirkungen sich immer wiederholen? Hier lohnt es sich genau hinzusehen und alles zu hinterfragen, was einem so in den Sinn kommt. Möglichkeiten wie das sogenannte Rumpelstilzchen im Speziellen dann heißt, gibt es viele. Hier eine kleine Auswahl davon:
Übersteigertes wichtig nehmen der eigenen Person
Ausgeprägte Erwartungshaltung
Selbstüberschätzung
Intoleranz
Unzufriedenheit mit sich und der Welt
Unnachgiebigkeit
Entscheidungsschwäche und Lethargie
Eine Liste von Bedürfnissen, die niemand erfüllen kann
Disziplinlosigkeit
Misstrauen gegen Alles und Jeden
Fehlendes Einschätzungsvermögen
Selbstzerstörungstrieb
Die Annahme, bevormundet zu werden
Abhängigkeit
Fehlende Kritikfähigkeit
Perfektionismus
Aufmerksamkeitsdefizit
Verfolgungswahn
Misstrauen
Disziplinlosigkeit
Hoffnungslosigkeit
Fehlendes Feingefühl
Der Drang, zu missionieren
Oberlehrerhaftigkeit
Rastlosigkeit
Diese und viele andere Rumpelstilzchen sorgen immer wieder dafür, dass wir uns mit den gleichen, ungewünschten Auswirkungen in unserem Leben auseinandersetzen müssen. Unser Rumpelstilzchen verbirgt sich, zeigt sich selbstverständlich in den vermeintlichen Banalitäten des Alltags und setzt einen Gedanken- und Gefühls-Kreislauf in Gang, den wir bisher nicht zu beachten, geschweige zu kontrollieren versucht haben.
Das darf sich jetzt ändern! Nachdem Sie die Hinweise und Zusammenhänge in diesem Buch erfahren haben, werden Sie das ab sofort bewusst ändern wollen. Denn gerade die Banalitäten des Alltags beeinflussen den persönlichen Entwicklungsprozess entscheidend oder sie verhindern ihn gar. Ihr Rumpelstilzchen steht Ihnen dabei im Weg, Ihre wahren Fähigkeiten zu entdecken, Ihre Absichten zu verfolgen und Ihre Ziele zu erreichen. Das will ich Ihnen mit einem Beispiel aus dem Alltag verdeutlichen:
Wieder einmal steht der Besuch im Fitness Studio nach Feierabend auf dem Plan. Es ist Montag, noch dazu die kalte Jahreszeit und man weiß bereits vor dem Verlassen des Arbeitsplatzes, es wird wie immer die bekannten Kämpfe geben. Zuerst der Kampf um den Parkplatz, dann um den Spind und weiter im Gymnastikraum um den besten Platz. Vorne rechts, direkt hinter dem Instruktor, damit man auch was mitbekommt und nicht wieder diese nervige Blonde mit dem ausgeleierten T-Shirt vor sich hat und den Muffel-Typen, der immer drei Tage alte Körperausdünstungen verströmt. Mein angestammter Platz ist vorne rechts, soviel ist sicher!
Lieber Leser, Sie können sich jetzt denken: diese Situation ist mir völlig unbekannt, ich gehe gar nicht ins Fitness Studio, wenn dann komme ich mit dem Fahrrad und einen Gymnastikraum hab ich noch nie von innen gesehen. Nutzen Sie dann die Gelegenheit und denken an einen anderen, in Ihrem Alltag oft wiederkehrenden Zusammenhang. Es wird Ihnen dann schnell klar, wie das Rumpelstilzchen heißt, das dort lauert. Sie könnten sich aber auch denken, die Situation hat nun aber wirklich nichts mit einem persönlichen Entwicklungsprozess und rein gar nichts dem Neuen Bewusstsein zu tun.
Weit gefehlt! Genau hinter diesen unscheinbaren Alltagssituationen verstecken sich unser Rumpelstilzchen. Rumpelstilzchen im Sinne von Verhaltensmuster, die uns unterbewusst steuern und lenken. Erkennen und wandeln wir sie, entsteht ein neues Lebensgefühl. Wie das geht, lesen Sie im weiteren Verlauf des Buches.
Zurück ins Fitness Studio; es gibt einige Möglichkeiten, um die Verhaltensmuster zu durchschauen, die hier ihr Unwesen treiben. Drei davon möchte ich Ihnen vorstellen:
Möglichkeit 1:
Könnte es vielleicht sein, dass wir uns selbst den Film für den Ablauf des Besuchs beim Fitnessstudio bereits am Arbeitsplatz drehen? So wie immer wird es auch heute sein, ist ja schließlich Montag. Wie Recht man mit dieser Annahme hat, wird sich später herausstellen. Durch solche Annahmen werden Ereignisse nämlich zu selbsterfüllenden Prophezeiungen. Das wiederum schmeichelt unserem Ego, das es so sehr liebt, Recht zu haben. „Hab ich nicht gesagt, dass sich manche Dinge niemals ändern.“
Möglichkeit 2:
Kann es vielleicht sein, dass wir zu sehr auf uns selbst und unseren Vorteil bedacht sind? Nehmen wir uns und unsere Person zu wichtig und handeln aus einer arroganten Selbstverständlichkeit heraus? Den Parkplatz gleich neben dem Eingang, den Spind direkt neben den Duschen und den vordersten Platz im Aerobic-Raum mit vollem Blick auf den Instruktor aber auch ein Stück weg vom Lautsprecher: das Mindeste, was man erwarten kann. Das habe ich mir heute schließlich verdient. Alle anderen im Raum wissen ja gar nicht, was für ein anstrengender Tag hinter mir liegt. Könnte es sein, dass wir uns für den Nabel der Welt halten und annehmen, die Erde drehe sich nur um uns?
Möglichkeit 3:
Ist vielleicht der Besuch im Fitness Studio gar nicht, wie wir es uns einreden, mit Freude verbunden? Machen wir diese dämlichen Übungen nur, um nachher mehr essen zu können? Schließlich beruhigen diese Torturen unser Gewissen ungemein. Wenn ich also schon hierher komme, dann muss alles angenehm für mich ablaufen. Ich mache das schließlich nicht zum Spaß und kann mir wirklich schönere Dinge vorstellen, als mich in der Muckibude abzuquälen. Könnte es sein, dass wir keinerlei Flexibilität in unserem Tagesgeschehen zulassen, dass eine gewisse Starre unseren Alltag beherrscht? Eine Möglichkeit wäre es nämlich, den Montag gegen den nicht so frequentierten Donnerstag zu tauschen? Aus Vernunftgründen, wie man so schön sagt. „Der Klügere gibt nach!“. Mag jemand den Gang zum Fitness Studio nicht, ist es doch egal, an welchem Tag er nicht gerne geht.
Um Ihr Rumpelstilzchen schnellstmöglich zu erkennen, empfehle ich, genau das Gegenteil dessen zu tun, was Sie bisher immer getan haben. Schalten Sie Ihren Verstand ab und lassen Sie die Dinge auf sich zukommen: eine völlig neue Situation für Sie. Dieser Schritt ist deshalb so bedeutend, weil Sie das, was Sie hernach in einem größeren Kontext tun werden, zuerst im Kleinen anwenden. Es fängt klein an und geht großartig weiter!
Als ich vor einigen Wintern meinen beiden Enkelkindern das Skifahren beigebracht habe, sind wir als Erstes auf einem kleinen Hügel gestartet, diese Abfahrt war nur ein paar Meter lang. Erst nach und nach haben die Kleinen gelernt und sich gesteigert. Bis sie am Ende des Winters ohne nachzudenken eine längere Piste im Pflugbogen herunter fahren konnten.
Sie nehmen also am besten Ihre ganz persönlichen Alltagssituationen her, die immer gleich ablaufen und bei denen Sie vielleicht sogar schon manches Mal ein leichtes Unwohlsein verspürt haben, weil Sie merkten, hier gibt es Veränderungsbedarf.
Für den Besuch des Fitness-Studios könnte das so ablaufen: Sie begeben sich völlig unvoreingenommen in Richtung Fitness Studio. Stellen Sie sicher, dass Sie die ganze Zeit über unvoreingenommen bleiben. Beobachten Sie sich dabei. Nehmen Sie einfach irgendeinen freien Parkplatz. Sollte gerade keiner frei sein, warten Sie entspannt, bis einer frei wird. In einer Seitenstraße des Studios zu parken und ein paar Meter zu Fuß zu gehen, ist eine weitere Option für Sie. Wer weiß, was Ihnen auf dem Weg alles passiert? Ich habe schon davon gehört, dass Menschen in solchen Situationen ihrem Traumpartner begegnet sind, oder einen alten Schulfreund wieder getroffen haben.
Bei der Wahl des Spindes bleiben Sie genauso flexibel. Nehmen Sie den, der gerade frei ist und freuen sich, dass Sie an diesem sehr vollen Montagabend überhaupt noch einen Spind ohne Wartezeit bekommen. Eine schwungvolle Gymnastikstunde liegt vor Ihnen, ein weiterer Grund fröhlich zu sein. Sportliche Bewegung bringt den Körper und den Geist auf Trab und das ist genau das, was Sie nach einem bewegten Arbeitstag brauchen. Heute bekommen Sie einen Platz im Gymnastikraum, der eine völlig neue Perspektive auf die Geschehnisse freigeben. Ach, ist das wunderbar!
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben Ihre Komfortzone soeben verlassen, Sie haben Ihr Rumpelstilzchen erkannt, und das ist sehr befreiend!
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