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 Leseprobe "Die Kristallkinder und das Geheimns der goldenen Nuss"

von Mirjam Wyser, mit 7 ganzseitigen Illustrationen von Gabriele Merl

Alter: 5 - 12 Jahre, Taschenbuch, 111 Seiten, ISBN: 978-3-96050-105-3

Inhaltsverzeichnis

Der alte Nussbaum
Das Geheimnis der goldenen Nuss
Der Bucklige
Kristallkinder
Der Kater
Ein ungewöhnlicher Vogel
Die unheimliche Höhle
Das geheimnisvolle Tor
Die Quelle
Der Drache
Der weiße Tempel
Das Schattenreich
Die goldene Nuss
Zurück

Der alte Nussbaum

Einst stand in einem wunderbaren Garten ein großer Nussbaum, umgeben von Blumenbeeten. Sein Stamm war groß und seine Baumkrone breit. Viele Vögel hatten ihr Nest in den Zweigen. Manchmal hatte man das Gefühl, in dem Nussbaum lebte auch ein alter Baumgeist, der sich wie eine Flamme in den Blättern wiegte.

Oft sah man einen schwarzen Kater, der gerne unter dem Nussbaum schlief. Der Nussbaum gehörte zu einem Herrschaftshaus, das etwas außerhalb von einem größeren Städtchen lag. Das Haus wurde nur von einem Grafen und seinem Diener bewohnt. Schon das Aussehen des Grafen, seine Ausstrahlung, hatte etwas Mystisches, etwas Unerklärliches, wie von einer anderen Welt. Woher er kam, wusste niemand.

Da er sehr zurückgezogen lebte, auch nie ins Wirtshaus ging, wussten die Menschen in der Stadt wenig oder gar nichts über ihn. Anfangs hatten die Dorfbewohner dem eigenartigen Grafen und seinem Diener misstraut. Man hielt den Grafen für einen Sonderling, manche sogar für einen Menschenfeind. Da auch der Diener verschwiegen wie ein Grab war, wurden viele erfundene Gespenster-Geschichten über die beiden er­zählt. Es blieb nicht unbemerkt, dass der Graf in seinem Herrschaftshaus viel experimentierte. Gemunkelt wurde, dass er Gold und Edelsteine herstellen konnte. Aber Genaueres wusste niemand. Jedenfalls hatten die Menschen mit der Zeit einen riesigen Respekt vor ihm, weil sie nicht wussten, ob er sie verhexen konnte. So wurde sicherheitshalber immer ein größerer Bogen um das Anwesen gemacht.

Die meisten kannten nur das Leben im Städtchen. Sie gingen nie in die Schule und wussten auch nicht, dass es noch andere Länder gab; große Weltmeere, welche die verschiedenen Kontinente wie Europa, Afrika, Asien, Amerika und Australien miteinander verbinden. Durch ihre Unwissenheit waren die Menschen auch empfänglich für viele Geschichten über Spuk und Aberglauben, welche fantasievoll herumerzählt wurden.

Der Graf reiste viel durch Europa, beherrschte viele Sprachen. Er war zum Beispiel von Italien nach Frankreich, Schweden, Dänemark, England, Ungarn und sogar nach Russland gereist. Die Hälfte seines Lebens hatte er in den Polstern der Reisekutschen verbracht. Zu der Zeit, als er sich auf Erden zu erkennen gegeben hatte, hatten auch noch keine Autos, keine Eisenbahnen, keine Flugzeuge existiert. Zum Reisen waren damals Pferde und Pferdekutschen benutzt worden. Es hatte auch keine Telefone oder Handys gegeben. Und Computer schon gar nicht. So etwas hatte man sich nicht einmal vorstellen können.

Das Abenteuer der Landstraßen hatte er gründlich kennengelernt. Damals war es gefährlich gewesen zu reisen. Doch Gefahren hatten ihn nicht aufgehalten, wenn es darum gegangen war, eine Mission zu erfüllen. Er war sogar nach Indien gereist, was damals eine sehr, sehr lange Reise gewesen war, denn dazu musste man eine lange Schiffsreise über die Weltmeere machen. Auch das Land Ägypten mit der Sphinx und den Pyramiden hatte ihn magisch angezogen.

Die Sphinx ist ein Löwenleib mit einem Menschenkopf, der aus einem Fels gehauen worden ist. Man sagt, dass die Sphinx alle Rätsel zwischen Leben und Tod kennt.

Das alles machte den Grafen so geheimnisvoll. Dass er ein Leben kannte, das für die Menschen im Städtchen nicht vorstellbar war.

Manchmal lag ein eigenartiger Lichtschein über dem Haus. Bunte Sternblumen glänzten am Nachthimmel. Und in Vollmondnächten glänzte manchmal am Nuss­baum eine goldene Nuss. Bevor die Nuss vom Baum fiel, schlich immer ein schwarzer Kater mit grünen Schlitzaugen um den Baum. Er ließ sich nie einfangen und auch von niemandem anfassen, außer vom Grafen.

War der seltsame Graf ein Magier, ein Zauberer, ein Philosoph, ein Komponist, ein Professor oder wirklich ein Alchemist, der Gold machen und künstlich Edelsteine herstellen konnte? In Wirklichkeit lag der kostbarste Schatz in seinem Herzen. Sein Herz verband sich über eine Lichtschnur mit der Himmelswelt. Sein Wesen wurde beflügelt von Übersinnlichem, vom Wissen der unsichtbaren Welt. Daher war er allwissend, ein Universal-Genie, was ihn auch für die Königshäuser ungewöhnlich interessant machte. Er war ein gern gesehener Gast in den Schlössern der Adeligen. Charmant und ritterlich und als guter Gesprächspartner sollte er sich in den höchsten Kreisen beliebt gemacht haben. Er war ein Meister im Musizieren, hatte aber nie verraten, wer ihm das Klavier-, Violine- und Harfenspiel in seiner Perfektion beigebracht hatte.

Bei den Gelehrten und Adeligen wurde gemunkelt, dass er einst direkt von der Sonne heruntergestiegen wäre. Daher sterbe er auch nie und könnte in beiden Welten leben – in der sichtbaren Welt und in der unsichtbaren, der Traumwelt. Er war wirklich ein sehr, sehr weiser Mann, denn er wusste einfach auf jede Frage eine Antwort. Es besaß ein Wissen, das heute schon längst verloren gegangen ist. Und Fragen hatten die Adeligen viele.

Die Kirche übte damals eine große Macht aus und drohte immer mit dem Teufel, wenn die Menschen etwas taten, was ihnen nicht passte. Der Graf antwortete immer:

»Die beste Entdeckungsreise ist die ins eigene Herz, um die Welt mit neuen Augen zu sehen, dann weiß jeder selbst, was richtig und falsch ist.«

Solche Aussagen schufen ihm auch viele Feinde. Denn für die Kirchenväter gab es nur eine richtige Antwort, nämlich die, die sie verbreiteten, auch wenn sie falsch war.

Wenn sich auf der Welt Streit und Krieg anbahnte, tauchte der Graf wie vom Himmel gefallen immer zur rechten Zeit am rechten Ort auf. Wie er sich so schnell von einem Königshaus zum anderen bewegen konnte, blieb immer ein Rätsel. War er ein Zeitreisender? Kannte er das Geheimnis einer Zeitmaschine?

»So ein Quatsch«, war die Antwort auf diese Frage bei den meisten. Einige Wenige waren da aber anderer Ansicht. Zogen es aber vor, darüber zu schweigen, um nicht für verrückt erklärt zu werden. Offenbar kannte der Graf doch ein Geheimnis, wie er mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durch die Welt jagen konnte. Dieses Geheimnis wurde nie gelüftet.

Manchmal, in Vollmondnächten, genau um Mitternacht, stellte er sich unter den freien Himmel und murmelte magische Sprüche. Stören durfte ihn dabei niemand. Es war ein heiliges Ritual, fast wie bei einem Gottesdienst in der Kirche. In der Handfläche hielt er als kostbaren Schatz jeweils eine goldene Zaubernuss. Dann musste er die kostbare goldene Nuss aufknacken. Dabei entströmte ihr ein helles, strahlendes Licht, auf dass die Erde mit dem Licht der Engel durchtränkt würde. Diese Lichtkraft der Nuss hatte einen großen Einfluss auf den Frieden. Bald darauf kamen die streitsüchtigen Menschen wieder zur Vernunft und bemühten sich, einen Weg zum Frieden zu finden.

Stets bemühte sich der Graf auch, das Glück der Menschen zu fördern. Er hatte viele Ideen, um den Wohlstand der Menschen zu fördern.

Der Graf soll der einzige Mensch gewesen sein, der wirklich wusste, was Frieden ist. Was sich so einfach anhört – Frieden untereinander zu haben –, ist viel schwieriger, als man denkt. Jeder Mensch hat seine Meinung, davon will er keinen Millimeter abweichen, weil jeder denkt, er sei im Recht. Trotzdem ist der Funken für den Frieden in jedem Menschenherzen zu finden. Vielleicht ist es manchmal nur noch eine Flamme, die schwach flackert, doch man kann sie immer zum Leuchten bringen. Je größer eine Flamme wird, desto mehr Lichtenergie fließt in einen Körper und dann in die ganze Welt. Die Welt braucht immer diese strahlenden Menschen, ob groß oder klein, einst wie heute.

Doch plötzlich, im Jahre 1790, verlor sich die Spur des Grafen. Der Graf hatte gehofft, dass die Menschen zu Erwachsenen geworden wären, um ihre Probleme selbst lösen zu können. Doch da hatte er sich getäuscht. Auch mehr als 200 Jahre danach stritten sie sich schlimmer als je zuvor. Er war ein Fremder in dieser Welt geblieben. Eigentlich gab es niemand, der seine Sprache verstand. Denn es gab praktisch niemanden, dessen Geist erwacht war in den inneren Tiefen des Herzens. Diese innere, überwältigende, großartige Kraft, die den Menschen das innere Auge öffnet.

Doch einmal tauchte an einem kalten Wintertag ein Bettler auf. Sein Rücken war gekrümmt wie ein Schlagholz. In diesem Körper wohnte kein Hochmut, keine Eitelkeit, kein Eigennutz, keine schmutzige Eigenschaft, keine Bosheit. Auch wenn er bettelarm war, strahlte sein Gesicht wie eine Sonne. Sein Kopf wandte sich in allen Richtungen, als würde er jemanden erwarten.

Sachte klopfte er an die Tür eines Reichen. Sein Gut lag etwas außerhalb einer Stadt. Der Gutsherr besaß große Ländereien. Draußen war es bitterkalt. Um diese kalte Jahreszeit kamen nicht viele Menschen auf den Gutshof. Es dauerte lange, bis das Klopfen des Bettlers gehört wurde. Endlich öffnete sich ein kleines Guckloch an einer großen, schweren Eichentür.

»Hochgeehrter Herr, haben Sie Erbarmen mit einem unglücksseligen, hungernden Bettler. Seit drei Tagen habe ich nichts mehr gegessen. Einst war ich Lehrer, dann kamen Krieg und schlimme Zeiten, die Schule wurde geschlossen. Ich wurde arbeitslos. Niemand will mir eine Arbeit geben. Für eine körperliche Arbeit auf einem Bauernhof, auf dem Feld sei ich zu alt und zu schwach. Für die anderen bin ich einfach ein Trunkenbold und ein Taugenichts. Ich schäme mich zu betteln, aber die Umstände zwingen mich dazu.«

Der Herr in nobler Kleidung, mit seinem dicken Fressbauch schaute ihn prüfend an.

»Hör mal, du Zerlumpter, du lügst mich doch nur an. Du bist doch einfach nur zu faul, um zu arbeiten. Wenn du etwas zu essen willst, dann geh zuerst Holz hacken.«

Der zerlumpte Kerl nickte und nahm den Vorschlag an. Vor Hunger gebückt, weil sich ihm der Magen zusammenzog, ging er ums Haus und machte sich an die Arbeit. Aus einem kleinen Fenster schaute der Hausherr dem Bettler schadenfroh zu, wie er mühsam die Axt nahm und den Holzklotz in Teile zerhackte. Wieder und immer wieder. Seine Hände waren fast steifgefroren. Nach zwei Stunden war die Arbeit getan. Er bekam bei der Köchin seinen Lohn: eine warme Mahlzeit.

Der Hausherr kam in die Küche, machte ein paar spöttische Bemerkungen. Der Verwahrloste hob seinen Blick und schaute dem Hausherrn direkt in die Augen. Der Spottende staunte nicht schlecht. Er erkannte den Grafen.

Dieser antwortete: »Hochgeehrter Herr, du hast die Nächstenliebe vergessen. Ich habe dich geprüft und du hast versagt. Einst habe ich dir eine goldene Nuss geschenkt, weil ich an dich als Ehrenmann glaubte. Sie hat dir Wohlstand und ein gutes Leben gebracht.«

Der verdutze Hausherr hielt inne und kratzte sich nachdenklich die Glatze und stotterte, dass er es nicht so gemeint hätte. Dass halt viele Bettler kämen und die meisten faule Hunde wären. Die Köchin stand mit offenem Mund da und schwieg.

Wortlos stand der Bettler, der ja gar kein Bettler war, auf, nickte der Köchin zum Abschied zu und verließ den Gutshof. Bald sah man nur noch zwei Fußspuren im Schnee. Von da an war der Graf endgültig wie vom Erdboden verschluckt. Einige sagten, dass der Graf von da an im Himalaja Gebirge lebte. In einem geheimen Tal der unsterblichen Meister.

Im Himalaja und in den Grenzgebieten Tibets gibt es Täler, die noch nie ein Menschenfuß betreten hat. Hier haben die Götter ihre Spuren in das Gesicht der Erde eingegraben. Sie sind bis heute die Hüter von geheimem Wissen. Finden kann man das Tal der Meister nur, wenn sie es wollen, wenn man dazu eingeladen ist. Viele fantastische Geschichten ranken sich um diesen Ort.

Der Gutsherr hatte danach die Botschaft verbreitet, dass der Graf ein Scharlatan und Betrüger gewesen wäre. In Wirklichkeit wäre er nur ein verwahrloster Bettler gewesen. Ein Trunkenbold und ein Tauge­nichts, zu nichts zu gebrauchen. Die Geschäfte des geprüften Gutsbesitzers gingen daraufhin immer schlechter und eines Tages wurde er selbst zum Bettler.

Kristallkinder

Mariam, ein Mädchen von zehn Jahren, lebt mit ihrer Mutter in der neuen Siedlung. Mariams Vater kommt aus der arabischen Welt und die Mutter aus der westlichen. Sie ist ein wunderhübsches Mädchen mit etwas dunklerer Hautfarbe und dunklen Haaren. Mariam ist ein Kristallkind. Es ist unter einem guten Stern geboren.

Ein Kristallkind hat noch eine reine Ausstrahlung, eine reine Energie und strahlt viel Liebe aus. Solche Kinder haben ein ganz besonderes Wesen. Sie beobachten genau. Sie können Sachen sehen, welche die meisten Menschen nicht sehen können. Zum Beispiel können sie Verstorbene sehen, mit Zwergen und Elfen reden. Deshalb sind für viele Erwachsene diese Kinder etwas unheimlich, denn sie haben einen Röntgenblick und können sofort erkennen, wie der Charakter eines Menschen ist. Kristallkinder sehen sofort, wenn die Menschen lügen. Niemand kann sie zu etwas zwingen, das für sie falsch ist.

Sie sehen aber auch, wenn dunkle Geister sich unter die Menschen mischen. Diese dunklen Geister sehen aus wie Menschen, haben aber kein Herz, daher auch kein Mitgefühl für andere Menschen und Tiere. Sie wollen nur Macht und dazu ist ihnen jede Gelegenheit gut genug, auch wenn sie noch so böse Taten vollbringen müssen, um ans Ziel zu kommen.

Der liebe Gott schickt solche Kinder, um die Erde zu verändern. In den nächsten Jahren werden noch viele von diesen Kindern geboren werden.

Mariam hat einen Schulkameraden, der etwas anders ist als die anderen Jungs. Dass er auch ein Kristallkind ist, ahnt er noch nicht.

Drei der sieben ganzseitigen Illustrationen:

Kristallkinder Band 1 Kater mit Bösewichten   Kristallkinder Band 1 Drache   Kristallkinder Band 1 Bett unter dem Dach

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Textprobe: Mirjam Wyser, Bilder: Gabriele Merl

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