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Cover Unsere Augen im Fokus von Christina Flegl    Leseprobe "Unsere Augen im Fokus"

von Christina Flegl

Softcover A5, ca. 204 Seiten, ISBN: 978-3-96050-249-4

Inhalt

Rechtlicher Hinweis
Einleitung
Hilfe, ich sehe schlechter!
     Wohin gehen? Optiker oder Optometrist?
     Was kann denn der Optometrist für Sie tun?
     Ich darf Sie virtuell zu mir in die Praxis mitnehmen
Ich brauche keine Brille!
     Wann ein Augenarzt-Besuch notwendig ist
     Optiker Ketten
     Der normale Optiker
Was ist das Leistungsspektrum eines Optometristen?
Schlecht zu sehen kann echt peinlich werden!
     Was sind Dioptrien?
Schulstress
Eltern und Kinder am Limit
     Schlechtere Noten durch Sehprobleme
Leseprobleme und isolierte Lesestörung
     Gut zu wissen: Zusammenspiel der Augen
     Checkliste der Symptom bei Kindern und Erwachsene
     Schulbezogene Probleme
     Was ist der Unterschied von Winkelfehlsichtigkeit und Schielen?
Pflegetipps für Ihre Brillen
Wie uns Fusionsstress zu schaffen macht!
       Was genau ist Fusionsstress und wie ist er messbar?
Die Alterssichtigkeit, oder: Shit, bin ich jetzt alt?
Nicht die Augen sehen, sondern das Gehirn!!!
Gleitsichtbrille, Office-Brille, Nahbrille, was ist für mich geeignet?
Ein Interview mit der Zeitschrift Gustl zum Thema Gleitsichtbrille
     Warum es manchmal doch nicht funktioniert
Die Office-Brille
Die Nahbrille
Eingewöhnungsphasen
     Praxis-Tipp
Ansteigende Kurzsichtigkeit: Myopie wird weltweit ein großes Problem bei Kindern und Jugendlichen
     Gibt es eine Lösung für unsere Kinder?
          Das Medikament Atropin
          Kontaktlinsen und Ortho-Keratologie
          Brillengläser
          Was Sie selbst tun können
Was ist am Auge alles messbar?
Schutz für Ihre Augen: Blaufilter und digitale Geräte
     Praxis-Tipp
Sehen beim Baby und Kleinkind, was Sie als junge Eltern wissen müssen
     Was tun, wenn Ihr Baby schielt?
     Praxis-Tipp
Schutz gegen UV Strahlung: Wie wichtig sind Sonnenbrillen für Ihre Augen?
     Lösungen für Sonnenschutz
     Fazit und Tipps
Klarheit beim Kauf einer Brille: So blicken Sie durch!
     Material: Glas/Kunststoff
     Dünnere Brillengläser
     Entspiegelungen
          Die Autofahrerentspiegelung
          Der Blaufilter
     Praxis-Tipp für Ihren Brillenkauf
Weg mit der Brille: Ich lass mich Lasern!
     Laser-OP
     Mögliche Risiken
Kontaktlinsen
Schon mal was von Orthokeratologie gehört?
Übersicht über ein Rezept
Warum verändern sich Sehstärken?
Der Graue Star, was bedeutet er im Alter für Sie und Ihre Angehörigen?
     Wann ist eine OP sinnvoll?
     Fazit
Schleichende Gefahr für Ihre Augen: Der Grüne Star, Glaukom
     Ursachen des Glaukoms
     Diagnose des Glaukoms
     Behandlungsmöglichkeiten
     Prävention und Lebensstil
Fazit
Die Makula: Die Stelle, an der das Bild in unserem Auge entsteht
     Makuladegeneration, eine Krankheit mit schweren Folgen für Sie und Ihre Angehörigen
          Eine AMD verläuft in drei Stadien
          Makuladegeneration, der Selbsttest mit der Amslerkarte
          Was können Sie bei Makuladegeneration tun?
Warum sehen wir im Alter schlechter?
Die Stelle des schärfsten Sehens, die Makula
Augenvitamine, Doping für Ihre Augen!
     Lutein und Zeaxanthin
     Omega 3
Farbsehen und Farbsehschwächen: Die bunte Welt der Wahrnehmung
Woran Sie erkennen, dass jemand eine Brille braucht!
25 Jahre Praxis für Augenoptik und Optometrie, eine Erfolgsgeschichte
Die Flegl Masterclass - ein Herzensprojekt
Schlusswort
Bildnachweis

Rechtlicher Hinweis

Dieses Buch führt keine Diagnosen, Therapien, Behandlungen im medizinischen Sinne durch und es wird auch keine sonstige Heilkunde im gesetzlichen Sinne ausgeübt.

Das Buch ersetzt keine ärztlichen oder heilpraktischen Be­hand­lungen. Für medizinischen Rat konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt.

Die Verantwortung für Ihre medizinische Versorgung liegt allein bei Ihnen.

Befinden Sie sich in psychotherapeutischer oder ärztlicher Begleitung oder nehmen Medikamente, so ist ein klärendes Gespräch mit Ihrem Arzt vor Anwendung der in diesem Buch geschilderten Maßnahmen nötig.

Es werden keine Heilversprechungen abgegeben. 

Der Verlag und die Autorin haften für keine nachteiligen Aus­wirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

Einleitung

Vielleicht kommt Ihnen das folgende Szenario bekannt vor:

»Wir müssten gleich da sein!«

»Ja, ich freue mich, die beiden endlich mal wieder zu sehen!«

»Schatz, da vorn müssen wir links abbiegen!«

»Wo?«

»Da, beim gelben Schild, da steht es doch, Oberzeitlbach!«

»Wo denn, ich sehe kein gelbes Schild!«

»Das ist ein großes gelbes Schild, das musst Du doch sehen! Jetzt abbiegen!«

»Das war knapp! Ich glaube, Du siehst schlecht, das ist mir in letzter Zeit öfter aufgefallen!«

»Du weißt doch, dass ich in der Dunkelheit nicht gut sehe! Das nächste Mal fährst Du!«

Das mit dem Sehen ist so eine Sache. Auf der einen Seite gibt es diejenigen Menschen, die so schlecht sehen, aber erst dann zu uns kommen, wenn der Druck durch die Familie oder den Partner wächst, weil es in vielen Situationen auffällt und nervt. Kommen Männer zu mir in die Praxis, frage ich natürlich zuerst, was genau das Problem ist und was ich für sie tun kann. Die Antwort lautet oft: »Meine Frau hat mich geschickt!«

Umgekehrt erlebe ich oft Frauen, die sehr gesundheitsbewusst, schlank, sehr gepflegt und perfekt geschminkt sind, die aber auf gar keinen Fall eine Brille tragen möchten, obwohl sich deren Fehlsichtigkeit so auswirkt, dass die Sehleistung ohne Brille bei 30 % bis 40 % liegt und sie so auch Autofahren. Sie halten mental daran fest, dass sie gut sehen, obwohl sie im Sehtest selbst erfahren, dass sie nur 30 % Sehschärfe haben. Subjektiv ist alles gut, denken sie!

Es kommt durchaus vor, dass die Augen dieser Menschen so gestresst sind, dass es zu krankhaften Symptomen kommt.

Neulich kam eine 75-Jährige, sehr aparte Dame zu mir. Die Augen waren angeschwollen, die Bindehaut rot, sie sprach von Schmerzen und Druck hinter dem linken Auge. Die medizinische Abklärung war ohne Ergebnis bereits erfolgt. Sie nahm Tabletten zur Verbesserung des Tränenfilms ein. Dadurch, dass die Augen so gestresst waren, sah sie müde aus und so, als hätte sie nächtelang geweint. Diese Wirkung wollte sie natürlich nicht vermitteln. Zuerst dachte ich an eine Allergie, was sie aber verneinte. Die weitere Anamnese ergab keinen Zusammenhang zu den Symptomen. Bis zur Messung der Sehstärke, da war mir alles klar. Bei einer Fehlsichtigkeit von sph +1,75 cyl -2,50 wundert mich gar nichts mehr. Die Augen sind so gestresst und belastet dadurch, dass sie ständig versuchen, ein scharfes Bild herzustellen, dass es zu krankhaften Symptomen kommen kann. Das erlebe ich immer wieder. Sie können sich sicher vorstellen, wie sehr sie sich gefreut hat, als ich ihr gesagt habe, dass sie nur eine Brille tragen sollte!

67 % der Erwachsenen ab sechszehn Jahren tragen eine Brille. 41,1 Millionen Erwachsene, darunter 23,4 Millionen ständig und weitere 17,7 Millionen gelegentlich. Der Anteil der Brillenträger ist in Deutschland langfristig deutlich gewachsen – im Jahr 1952 lag dieser in Westdeutschland bei 43 %. Im Jahr 2019 gab es mit 66,6 % Brillenträgern erneut einen deutlichen Sprung nach oben. (Brillenstudie ZVA=Zentralverband der Augenoptiker). Mittlerweile gibt es höhere Zahlen: 68 % der Bevölkerung in Deutschland sind Brillenträger.

Der sehr hohe Anteil von 17,7 Millionen Brillenträgern, die ihre Brille »gelegentlich« tragen, macht mich stutzig. Andererseits haben ja sogar schon Drogeriemärkte bemerkt, dass Menschen öfter schlecht sehen und Lupen an Einkaufswägen montiert, damit diejenigen, die die kleine Schrift auf Verpackungen nicht mehr lesen können, Ihre Produkte unauffällig darunter halten können, um sie zu entziffern. Das ist weniger peinlich, als direkt jemanden fragen zu müssen, der einem die Inhaltsstoffe vorlesen muss!

In Deutschland gibt es 72.000 Menschen, die völlig blind sind, 47.000, die sehbehindert sind und 230.000, die eine sonstige Sehbehinderung haben. Als sehbehindert gilt man dann, wenn auf dem besseren Auge auch mit Brille oder Kontaktlinsen nur eine Sehleistung von 30 % und weniger erreicht wird. Etwa 10.000 Menschen erblinden jährlich in Deutschland, die Hälfte von ihnen ist achtzig Jahre oder älter und leidet zumeist an einer altersbedingten Makuladegeneration. Bei Diabetikern zwischen vierzig und achtzig Jahren sind Netzhautveränderungen, bei jungen Menschen unter vierzig Jahre eher absterbende Sehnerven (Optikusatrophie) die Ursache. (Blinden und Sehbehindertenverband, 27.10.2021).

Sehen ist das Selbstverständlichste der Welt. Jeden Morgen öffnen wir die Augen, sehen und nehmen unsere Umgebung wahr, ohne einen einzigen Gedanken an diesen komplexen Vorgang in unserem Gehirn zu verschwenden. Erst dann, wenn die Sehschärfe nachlässt oder das Auge durch eine Krankheit oder eine plötzliche Netzhautablösung in Gefahr ist, bekommt das Thema Sehen eine besondere Brisanz.

Unsere Welt hat sich in den letzten zehn Jahren enorm verändert. Durch das Zeitalter der digitalen Informationstechnologie strapazieren wir unsere Augen wie nie zuvor. Der Sehprozess an sich ist am zentralen Nervensystem angeschlossen und nimmt somit viel Kapazität in unserem Gehirn ein. Die Augenmuskeln sind die aktivsten in unserem Körper und benötigen mehr Innervation (Nervenbefehligung) als die Koordination der Hand.

Ich möchte Sie in diesem Buch in die Welt der Augen, der Wahrnehmung, der Sehprobleme und der Fehlsichtigkeiten mitnehmen. Als Nicht-Optiker ist es wirklich schwer, durchzublicken. Wer löst welche Sehprobleme, welche Brillengläser sind wann sinnvoll, sind Kontaktlinsen für mich geeignet, Lasern oder nicht? Glaukom (Grüner Star), Grauer Star, Schielen, – diese Fragen und noch viele mehr werden in diesem Buch beantwortet.

Ausnahmslos niemand kommt in seinem Leben am Thema Brille vorbei! Wir kriegen euch alle, denn ab Mitte vierzig wird es langsam schwierig mit dem Lesen.

Sind Sie Eltern, erfahren Sie in diesem Ratgeber, worauf Sie bei Ihren Kindern achten müssen. Hat Ihr Kind Schulprobleme, finden Sie im Folgenden möglicherweise die Antwort.

Hilfe, ich sehe schlechter!

Vielleicht fahren Sie irgendwann einmal mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin im Auto und bemerken, dass Ihre Begleitperson die Verkehrsschilder viel früher erkennen kann als Sie.

Der Gedanke, schlechter zu sehen, wird Sie erst einmal erschrecken. »So ein Mist!« und ähnliche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf. Vermutlich hoffen Sie auch, dass sich das ganze Thema schnell wieder von selbst erledigt, und beobachten die Lage erstmal ein paar Tage lang. Sie wachen morgens auf. Der erste Blick ist aus dem Fenster oder auf ein weiter entferntes Objekt in Ihrem Zimmer. Sie schauen es an und bemerken, dass die ursprüngliche Sehkraft nicht wiedergekommen ist. Ich kann Ihnen eines versichern: Das wird sie leider auch nicht!

Sie fahren ins Büro, egal ob Auto oder öffentlich und testen Ihre Sehschärfe weiter anhand von Straßenschildern oder Zuganzeigen. Im Büroalltag ist das Thema erst einmal in den Hintergrund gerückt, außer Sie sitzen in Meetings weiter hinten und sehen die Präsentationen der Kollegen unscharf. Erst auf der Heimfahrt meldet sich Ihre innere Stimme wieder: »Hey, Du siehst schlechter! Was nun?«

Sie schieben den Gedanken erst einmal auf die Seite, bis er so oft kommt, dass Sie eine Entscheidung treffen müssen, denn er wird im Laufe der Zeit immer präsenter und größer in Ihrem Kopf. Sie beschließen, der Dimension des neuen Themas »Sehkraftverlust« eine Größe zu geben. Fragen über Fragen drängen an die Oberfläche: »Wie schlimm ist es? Brauche ich eine Brille? Muss ich diese immer tragen? Würden Kontaktlinsen auch funktionieren? Welche Art von Fassung steht mir überhaupt? Wie schaue ich mit Brille aus? Was werden die anderen sagen? Sind meine Augen überhaupt gesund? Wann war ich eigentlich das letzte Mal beim Augenarzt? Mann, ich seh' schlechter! Jetzt, wo ich schon mal das Thema Augen im Fokus habe, kann ich gleich einen Komplettcheck machen und vereinbare am besten einen Termin beim Augenarzt. Oder soll ich nur kurz beim Optiker meine Sehstärken abchecken lassen?«

Unterschwellig macht Ungewissheit Angst. Der Drang nach Gewissheit wird immer größer. Der Weg aus der Angst ist immer durch die Angst. Vielleicht gehören Sie zu denen, die schnellstmöglich Klarheit haben möchten und Sie gehen das Problem pragmatisch an.

Vermutlich werden Sie denken: »Okay, wenn ich jetzt schon mal schlechter sehe, dann mache ich doch gleich einen Check beim Augenarzt und lasse die Augen plus Netzhaut gleich mit überprüfen.«

Sie fragen im Freundes- und Kollegenkreis nach einem kompetenten Augenarzt. Nachdem Sie den Entschluss gefasst haben, werden Sie den Telefonhörer oder Ihr Smartphone in die Hand nehmen und wählen. Sie öffnen Ihren Kalender auf dem Handy und warten darauf, dass jemand am anderen Ende der Leitung abhebt und Sie einen Termin in Ihren Kalender eintragen können. Jetzt kommt etwas Unerwartetes: Sollte in der Augenarztpraxis überhaupt jemand ans Telefon gehen, wird man Ihnen zwei mögliche Dinge sagen. Entweder: »Tut uns leid, wir nehmen keine neuen Patienten mehr auf« oder »Oh ja, wir haben einen Termin für Sie in sechs bis neun Monaten«.

Im Monopoly würde man nun sagen: »Gehen Sie nicht über los.« In diesem Fall stehen Sie wieder am Anfang. Und schon wird die ganze Energie, die Sie in Ihr Vorhaben gesteckt haben, verpuffen. Etwas ratlos überlegen Sie, was Sie jetzt tun sollen, denn Sie haben das Problem aktuell und möchten es gelöst haben.

Sie haben nun die Wahl zwischen Optiker und Optometrist. Letzteres haben Sie vielleicht irgendwann schon einmal gehört. Der Begriff »Optiker« ist Ihnen vertrauter und vielleicht gehen Sie zu einem, der in Ihrer Nähe ist. Möglicherweise hat Ihr Partner oder Ihre Partnerin schon eine Brille und Sie gehen dahin, wo Sie einen Bezug dazu haben. Vielleicht überlegen Sie auch, zu einer Kette zu gehen, nach dem Motto »schnell und günstig«, das genügt erst einmal.

Wohin gehen? Optiker oder Optometrist?

Nehmen wir an, Sie landen beim Ketten-Optiker, von denen es eine ganze Reihe gibt. Der wird in den vorgegebenen zehn Minuten Ihre Stärken ausmessen und Ihre Fehlsichtigkeit feststellen. Wer Ihre Stärken ausmisst, wissen Sie nicht. Ist es vielleicht der Lehrling, der Geselle oder der Meister selbst?

Anschließend suchen Sie nach einer Fassung und bekommen ein paar Tage später einen Anruf, in dem Ihnen mitgeteilt wird, dass Ihre Brille abholbereit ist.

Die Qualität der Brillenfassung kann man als Laie nicht einschätzen. Das erfordert viel Erfahrung. Ist das Material sehr hart, ist es sehr schwierig, die Brille wirklich gut anzupassen. Ist es wiederum zu weich, leiert die Brillenfassung sehr schnell aus. Gibt es Ersatzteile? Wie schaut die Brille aus, wenn Ihre Stärken eingebaut sind? All das können Sie vorab nicht wissen.

Es ist wie mit allen Käufen, die man tätigt. Sie sehen beim Kauf einer Couch dieser nicht an, ob sie qualitativ hochwertig ist. Das stellt sich erst ein paar Wochen später heraus, wenn Sie sie ausklappen müssen, weil Besuch übernachtet oder beim Entfernen von einem Fleck. Bei Kleidung weiß man vorher auch nicht, ob die Farben nach dem Waschen so bleiben, oder sich die Nähte nach ein paar Mal Tragen verziehen. Qualität macht sich erst im Laufe der Zeit bemerkbar.

Kommen Sie mit Ihrer neuen Brille nicht zurecht, dürfen Sie diese kommentarlos zurückgeben.

Was kann denn der Optometrist für Sie tun?

Was ist überhaupt der Unterschied zwischen einem Optiker und einem Optometristen? Ein Optometrist ist jemand, der die Lücke zwischen Augenoptiker und Augenarzt füllt, also praktisch ein Augenoptikermeister mit medizinischem Fachwissen.

Die Augen sind unsere Fenster zur Welt und ermöglichen uns, die Welt um uns herum wahrzunehmen. 80 % bis 85 % aller Sinneseindrücke nehmen wir visuell, also über die Augen, wahr. Sie sind Teil des zentralen Nervensystems. Sehen und Wahrnehmen beeinflusst maßgeblich unsere Lebensqualität. Sie werden völlig erstaunt sein, was für Symptome es gibt, die man als normaler Mensch gar nicht mit der visuellen Wahrnehmung in Verbindung bringt. Ein großer Teil des Wohlbefindens hängt damit zusammen und davon ab. Viel zu viele Menschen wissen das nicht. Es könnte ihnen viel besser gehen, wenn sie um die Zusammenhänge der Wahrnehmung mit unserem persönlichen Wohlergehen wüssten.

Ich darf Sie virtuell zu mir in die Praxis mitnehmen

Wenn Sie bei uns anrufen, bekommen Sie selbstverständlich einen Termin, in der Regel in zwei bis drei Wochen. Mich persönlich nervt es auch immer, wenn man ein Problem lösen möchte, sich eine Strategie überlegt und dann nichts vorwärts geht, weil man monatelang darauf warten muss. Wir sind in unserer Praxis drei Optometristen und wollen niemandem eine so lange Wartezeit in Ungewissheit zumuten.

In anderthalb Stunden wird sich bei uns alles um Sie und Ihre Augen drehen. Ihre Fehlsichtigkeit wird gemessen, die Oberfläche der Hornhaut, die Vorderkammer mit Kammerwinkeln und anschließend kommt der Netzhautcheck. Wichtig ist auch der Augeninnendruck, wegen des Grünen Stars, dem Glaukom.

Sie wissen danach, welche Fehlsichtigkeit Sie haben, welche Lösung dafür sinnvoll ist, ob Sie 3D sehen und wie gut ihre Sehleistung ist. Für Ihre Netzhautbilder können wir durch die KI (Künstliche Intelligenz) eine Risikoanalyse erstellen lassen oder als Optometristen eine Augenarztempfehlung aussprechen, was wir natürlich auch tun, wenn wir Unregelmäßigkeiten auf Ihrer Netzhaut erkennen.

Sie werden jetzt einwerfen: »Moment mal, wenn ich schon keinen Termin beim Augenarzt bekomme, wie soll das dann gehen?« Verlassen Sie sich drauf, es geht!

Ich persönlich finde es keineswegs in Ordnung, dass Ärzte an Budgets gebunden sind und Umsatz durch Masse machen müssen. Das tun keineswegs alle, aber doch immer noch viele. Für mich persönlich kann ich sagen, ich wollte das nie. Ich möchte das Motiv des Menschen, der eineinhalb Stunden mit mir im Refraktionsraum verbringt, verstehen. Er soll die Lösung bekommen, die ihn glücklich macht. Das muss keinesfalls immer die Teuerste sein. Mir ist es lieber, meine Kunden vertrauen mir und ich darf sie jahre- und jahrzehntelang begleiten. Ich freue mich immer, wenn Erwachsene zu mir kommen, die schon als Kind bei mir waren. Wir bekommen gegenseitig die großen Ereignisse und Eckpfeiler im Leben des anderen mit, lachen unglaublich viel und freuen uns auf ein nächstes Wiedersehen. Das liebe ich an diesem Beruf.

Kommen Sie zu uns in die Praxis, gehen Sie mit mir oder einer der beiden Kolleginnen in den Refraktionsraum. Dort schließen wir die Türe und widmen uns die nächsten sechzig bis fünfundsiebzig Minuten Ihren Augen. Zuerst führen wir eine ausführliche Anamnese mit Ihnen durch.

Eine Brille ist nicht einfach nur eine Brille. Ich werde Ihnen Fragen stellen, zum Beispiel, was Sie beruflich machen. Warum ist es wichtig? Ich möchte wissen, ob jemand stundenlang in den Computer schaut, oder viel mit dem Auto unterwegs ist. Arbeiten Sie viel am PC, empfehle ich andere Brillengläser, als wenn Sie beispielsweise im Außendienst tätig sind und lange Strecken mit dem Auto fahren. Es gibt unterschiedliche Entspiegelungen und Brillenglas-Designs, die man zusammen mit den Messergebnissen berücksichtigen muss. Haben Sie nachts Probleme beim Autofahren mit Blendung, gibt es eine spezielle Entspiegelung, die die entgegenkommenden Lichter der Autos bündelt. Spielen Sie gerne Golf oder haben ein Segelboot, ist eine polarisierende Brille sinnvoll. Tragen Sie eine Sonnenbrille? UV-Schutz ist extrem wichtig, aber darauf gehe ich später noch ein. Wichtige Fragen sind auch die nach Krankheiten bei Ihnen und in der Familie, Makula Degeneration, Grüner Star (Glaukom), frühere Verletzungen, oder Medikamente (die Nebenwirkungen können mit den Augen zu tun haben), um hier nur einige zu nennen.

Praxisraum

Abbildung 1: Praxis-Innenräume; Christina Flegl

Wir alle haben völlig unterschiedliche Arten zu Leben. Unser Leben hat sich in den letzten zehn Jahren enorm verändert. Lösungen müssen individuell gestrickt werden, um optimal zu sein. Als während der Pandemie viel mehr Menschen als vorher im Homeoffice gearbeitet haben, machten sich bei unglaublich vielen Menschen auch kleinere Sehfehler und Abweichungen stark bemerkbar. Kopfschmerzen, Müdigkeit, schwere Augen und Nackenverspannungen waren in dieser Zeit deutlich häufiger und sind es geblieben. Homeoffice ist auch heute noch möglich. Es fehlen die Wege in die Arbeit und wieder nach Hause, die Zeit also, in der man nicht auf den PC oder das Smartphone schaut. Geht man mit den Kollegen zum Mittagessen, statt zuhause zu essen und nebenbei auf das Handy zu schauen, ist das »in die Ferne schauen« für die Augen eine kurze Erholungsphase. Kinder waren durch Homeschooling ebenso von vielen Symptomen betroffen. Gerade die Jungs waren in der Pandemie besonders betroffen: Stundenlang saßen sie im Homeschooling, um danach noch weitere Stunden mit dem Nachbarsjungen, den sie analog treffen hätten können, Onlinespiele zu spielen.

Unsere Augen sind anatomisch betrachtet auf dem Stand der Jäger und Sammler. Wir verwenden sie jedoch als Präzisionsinstrumente!

Ein weiterer großer Punkt in der Anamnese ist die Frage nach asthenopischen Beschwerden. Dazu gehören müde Augen, Kopfschmerzen, Augenbrennen- und Reiben, Kopfschiefhaltung, Nackenschmerzen, Doppelbilder, oder Leseprobleme. Über das große Thema Schulprobleme ist ein extra Kapitel vorhanden.

Jetzt habe ich ein Gesamtbild von Ihnen und es geht los: Sobald Ihr Kopf in einem unserer Hightech Geräte steckt, werden innerhalb weniger Minuten folgende vier Messungen pro Auge durchgeführt.

Als erstes wird Ihre Sehstärke gemessen. Auf 1/100 Dioptrien genau. Unglaublich, oder? Ohne, dass Sie auch nur ein Wort dazu beitragen, wird ein Strahlengang durch Ihr Auge geschickt, und das Gerät spuckt genaue und relevante Daten aus. Man könnte jetzt meinen, dass man diese genauen Werte schon in Ihre Brille einbauen könnte. Das hätte aber einen großen Haken. Im subjektiven Abgleich, also wenn Sie im Sehtest antworten müssen, ob ein Sehzeichen besser oder schlechter wird, wenn ich Ihnen ein bestimmtes Glas vor die Messbrille halte, bekomme ich ein Gefühl für Ihre Art der Wahrnehmung. Ich gleiche die Werte also noch einmal - meistens geringfügig - ab. Hinzu kommt dann ein dritter Wert. Es ist ein Erfahrungswert. Im besten Fall sind alle drei Werte gleich, also der objektive, der subjektive und der Wert, den Sie vertragen.

Das ist aber nicht immer so. Neulich hatte ich ein Kind, dessen erste Werte rechts +1,00 dpt und links +5,00 dpt waren. Hier konnte ich nicht von »null auf hundert« korrigieren, das Gehirn hätte ein Verarbeitungsproblem. Es würde vielleicht zu Anstrengungsbeschwerden kommen, oder das Kind würde aufgrund der Gewohnheit zu akkommodieren, also die Weitsichtigkeit auszugleichen, unscharf sehen. In solchen Fällen sollte man immer so korrigieren, dass man auf der sicheren Seite ist, um das Vertrauen des Kindes in den Experten/die Expertin und in die eigene Brille nicht zu zerstören.

Viele Menschen, die im Refraktionsstuhl sitzen und einen Sehtest machen, sind nervös und haben Angst. Ich kann die Gedanken: »Wenn ich jetzt etwas Falsches sage, bekomme ich eine teure Brille, mit der ich nicht gescheit sehen werde!«, förmlich sehen.

Ich kann Sie jetzt wirklich beruhigen. Ein Optometrist hat gelernt, was in Ihrem Auge passiert, wenn man bestimmte Gläser davorhält. Ja, werden Sie nun denken, warum passt es dann trotzdem manchmal nicht? Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein. Ist die Veränderung vom alten zum neuen Zustand sehr groß, muss das Gehirn die neuen Bildeindrücke erst einmal annehmen und richtig verarbeiten. Es gibt Menschen, die unglaublich sensibel wahrnehmen. Hinzu kommen die unterschiedlichen Designs von Brillengläsern. In unserer Praxis können Sie versichert sein, dass wir immer eine individuelle Lösung finden werden.

Eine weitere Messung ist die Erfassung Ihrer Hornhautradien. Die Oberfläche der Hornhaut liefert Daten über die Hornhautverkrümmung und ist für die Kontaktlinsenanpassung relevant. Es gibt ab und zu krankhafte Veränderungen, die man mit dieser Messung auch sofort erkennen würde, wie beispielsweise den Keratokonus. Das ist eine krankhafte Vorwölbung der Hornhaut.

Ebenfalls spannend ist die Darstellung des Querschnitts der Vorderkammer Ihrer Augen. Wichtig ist hier die Größe der Kammerwinkel (Grüner Star, Glaukom). Sind sie eher eng, ist die Gefahr eines Engwinkelglaukoms größer.

Wir erkennen die Augenlinse im Querschnitt und sehen, ob Ablagerungen oder Trübungen in Ihrer Augenlinse vorhanden sind. Das würde erste Hinweise auf den grauen Star, den Katarakt geben (eigentlich heißt es »die Katarakt«! Sagt aber kaum jemand!).

Visionix

 

Abbildung 2: Anzeige des Auswertungs-Computers „Visionix“; Christina Flegel


In einem zweiten Gerät wird Ihre Netzhaut »fotografiert«. Bei uns werden Ihre Augen nicht mit Atropin getropft, was bedeutet, dass wir die wichtigsten Stellen der Netzhaut sehen, nicht aber die äußere Peripherie. Die Netzhaut bekleidet einen großen Teil des inneren Augapfels. Wir sehen Ihren Sehnervenaustritt, die Gefäßbögen, und die Makula, also die Stelle, auf der das Bild entsteht. Die KI (Künstliche Intelligenz) kann uns eine Risikoanalyse Ihrer Netzhaut erstellen. Das Faszinierende ist, dass die Netzhaut Aufschluss über ihren allgemeinen Gesundheitsstatus gibt. Dieselben Gefäße kommen im Herzkranz, den Nieren und im Gehirn vor. Liegt zum Beispiel Arteriosklerose vor, sieht man das an den Gefäßen im Auge. Mikroblutungen deuten auf ein erhöhtes Schlaganfallrisiko hin. Glaukom (Grüner Star) kann man ebenfalls gut erkennen. Man findet immer wieder Unregelmäßigkeiten auf der Netzhaut, die augenärztlich abgeklärt werden müssen. Dank unseres Netzwerkes funktioniert das sehr gut. Wir sind glücklich, über die Jahre ein Netzwerk an Augenärzten aufgebaut zu haben. Unsere Kunden haben so einen weiteren direkten Ansprechpartner und eine Abklärung kann zeitnah erfolgen.

Netzhaut

Abbildung 3: Netzhaut-Fotografie mit „EasyScan“; Christina Flegl

Haben wir alle Messungen geschafft und benötigen Sie eine Brille, stehen Ihnen meine Kolleginnen zur Verfügung. Die Auswahl der Fassung und die richtige Wahl der Brillengläser bedürfen einer umfassenden Beratung. Brillenfassungen müssen passen. Sie müssen die richtige Linie zu den Augenbrauen haben, die richtige Tiefe und Breite im Verhältnis zu Ihrem Gesicht. Eine Fassung darf nicht auf den Wangen aufliegen, wenn Sie lachen, und die Farbe muss zu Ihrem Hautton passen. Das Gewicht spielt ebenfalls eine große Rolle. Ist sie schwer, kommt es zu Druckstellen auf der Nase, die sich entzünden können. Es gibt viele Menschen, die großen Wert auf eine leichte Brille legen.

Durch die individuellen Brillenglas-Stärken schaut die endgültige Brille anders aus als die reine Fassung, die sie davor anprobiert haben. Damit die fertige Brille ästhetisch schön aussieht, spielt das Brillenglasmaterial eine entscheidende Rolle. Haben Sie das auch noch geschafft, stehen Sie vor einem Zentriergerät. Erstaunlich viele Parameter fließen in die Fertigung Ihres Brillenglases ein!

Nach dem Besuch bei uns empfehle ich Ihnen ehrlich gesagt eine längere, erholsame Pause von mindestens einer Stunde. Sie bekommen sehr viel Information und das Gehirn ist damit oft überfordert, Ihre Augen haben aufgrund der Messung Schwerstarbeit geleistet.

Die Anfertigung einer Brille dauert in der Regel acht bis zehn Arbeitstage. Die Bestellung der Gläser erfolgt sofort digital bei unseren Brillenglasherstellern. Die von Ihnen ausgesuchte Fassung wird in unserem »Tracer« abgetastet. Sämtliche relevante Daten wie zum Beispiel der Glasdurchmesser, der Augenabstand, die Einschleifhöhe und die Art des gewählten Brillenglases werden sofort an die Rechner unseres Brillenglasherstellers geschickt und die Fertigung beginnt.

Hier der Link zu einem Video über die Herstellung von Brillengläsern:

https://www.youtube.com/watch?v=D5xyeL2QWw8

QR Code für ein Video über Brillenglasherstellung

+++ +++ +++

Textprobe: Christina Flegl

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